Den Mond beobachten

Den Mond mit den eigenen Augen beobachten und erforschen

Aus der Kategorie Beobachten | Geschrieben von: Andy Langzettel, 2023

Die Beobachtung des Mondes in den verschiedenen Mondphasen

Als Neumond bezeichnet man den Moment, bei dem der Mond seine engste Begegnung mit der Sonne am Himmel hat. Unter ganz bestimmten Voraussetzungen (siehe: Die Umlaufbahn des Mondes) bedeckt der Mond die Sonne zum Teil oder gar komplett und es entsteht eine Sonnenfinsternis. In dieser Mondphase wird kein oder nur sehr wenig Licht vom Mond zur Erde reflektiert, sodass dieses vom gleißenden Sonnenlicht überstrahlt wird und der Mond für uns so unbeobachtbar bleibt.

Mondsichel in der Abenddämmerung
MondsichelBild von Florian Pircher auf Pixabay

Die Mondsichel kurz nach Sonnenuntergang in der Abenddämmerung.

Wenige Tage nach Neumond (oder für sehr geübte Beobachter bereits nach nur ca. 18 Stunden nach Neumond), kann der Mond im Süd-Westen, Westen oder Nord-Westen als sehr feine Sichel in der Abenddämmerung, kurz nach Untergang der Sonne, beobachtet werden. In dieser Phase empfiehlt es sich mit einem kleinen oder mittleren Fernglas nach der schmalen Mondsichel direkt am Horizont Ausschau zu halten. Doch bevor Du zum Fernglas greifst, und Dich auf die Suche nach der Mondsichel begibst, solltest Du unbedingt warten, bis die Sonne komplett untergegangen ist, denn sonst riskierst Du irreparable Augenschäden!

Auf unserer Startseite findest Du die aktuellen Monddaten minutengenau. Dank unserer Angaben zur Himmelsrichtung und Höhe über den Horizont findest Du den Mond in dieser Phase noch schneller.

Schon zwei bis drei Tage später ist die Mondsichel des zunehmenden Monds in der Abenddämmerung mit bloßem Auge zu erkennen. Der Mond kann zu diesem Zeitpunkt ca. 1,5 bis 2,5 Stunden nach Sonnenuntergang beobachtet werden. In dieser Mondphase und wenn die Dämmerung bereits fortgeschritten ist, tritt ein besonders erwähnenswertes Phänomen auf.

Erdschein
ErdscheinBild von Hans Braxmeier auf Pixabay

Als Erdschein bezeichnet man das von der Erde auf den Mond reflektierte Sonnenlicht.

Wenn man aufmerksam hinschaut, sieht man neben der hell erleuchteten Mondsichel auch den scheinbar noch unbeleuchteten Teil des Monds. Dieses Phänomen nennt sich Erdschein und tritt nur wenige Tage nach Neumond auf. Hierbei wird das Sonnenlicht nicht direkt vom Mond reflektiert, sondern nimmt den Umweg über die Erde zurück zum Mond. Durch diese Reflektion geht ein Teil des Sonnenlichtes verloren. Und da der von der Sonne unbeleuchtete Teil des Monds dieses Licht wiederum zur Erde reflektiert, können wir diese eigentlich im Schatten liefernden Bereiche des Mondes in dieser Phase sehen.

Ein paar Tage später, wenn sich der Mond immer weiter von der Sonne entfernt, und somit auch mehr Sonnenlicht zur Erde reflektiert, kann man den Mond bereits in der Mittagszeit im Osten aufgehen sehen. Tagsüber im hellen Sonnenschein wirkt der Mond allerdings eher unauffällig und unscheinbar am Himmel. Erst am Abend, wenn die Sonne langsam untergeht, kommt der zunehmende Halbmond wieder zur vollen Geltung.

Von der schmalen Mondsichel bis kurz vor Vollmond ist es für Fernglas- und Fernrohrbeobachter besonders interessant den Mond genauer in Augenschein zu nehmen. In diesen ca. 12 - 14 Tagen ändert sich die Gestalt des Mondes täglich und man kann jedes Mal neue Details wie Krater, Gebirgszüge und deren Schattenspiele beobachten.

Halbmond mit Terminator
HalbmondBild von Sven Lachmann auf Pixabay

Ein Halbmond mit gut sichtbarer Tag-Nacht-Grenze auch Terminator genannt.

Insbesondere an der Tag-Nacht-Grenze des Mondes auch Terminator (lateinisch von „terminatio“: Begrenzung, Abgrenzung) genannt, kommen durch das flach einfallende Sonnenlicht und die hierdurch entstehenden langen Schatten der Krater besonderen beeindruckende Anblicke zustande.

Nach ca. 14 Tagen tritt der Mond in die Vollmondphase ein und das Sonnenlicht trifft nahezu senkrecht auf den Mond. Für Fernglas Beobachter ist es in dieser Phase aufgrund der fehlenden Schattenwürfe nicht mehr möglich Krater und kleine Details auf der Mondoberfläche zu erkennen. Nur die großen Seen, Meere und Kraterstrahlen lassen sich noch gut beobachten.

Dennoch kann man sich auch am Anblick des Vollmondes erfreuen. Insbesondere ein aufgehender Vollmond in der Abenddämmerung ist immer wieder faszinierend. Steht der Vollmond nah am Horizont treten zwei weitere Phänomene auf, die den Vollmond noch viel eindrucksvoller erscheinen lassen.

Die orange bis rötliche Farbe des Vollmondes entsteht dadurch, dass der rote Anteil des Lichtes besser durch die Erdatmosphäre bis zu uns durchdringt als die anderen Teile des Farbspektrums. Hierdurch erscheint der Mond sehr eindrucksvoll in einer tiefroten Farbe am Himmel.

Neben der eindrucksvollen Farbe ist es auch die scheinbare Größe des Vollmondes in der Nähe des Horizontes, die den Vollmond noch eindrucksvoller wirken lässt. Zu diesem Effekt, auch Mondtäuschung genannt, gehören zwei Aspekte: Die Lichtbrechung nahe am Horizont und die optische Täuschung, die den Mond hinter Bäumen oder Gebäuden viel größer wirken lässt als er in Wirklichkeit ist.

Sofern man in einer Vollmondnacht keinen guten Schlaf findet, so wie man es dem Vollmond nachsagt, lässt er sich von der abendlichen bis zur morgendlichen Dämmerung, die ganze Nacht über gut beobachten.

In den nachfolgenden Tagen nach Vollmond geht der Mond immer später in der Nacht auf und verschiebt seine Untergänge erst auf die Morgen- und später auf die Mittagsstunden des darauffolgenden Tages.

Mond am Morgen
Mond am MorgenBild von Holger Schué auf Pixabay

Der Mond in der Morgendämmerung kurz vor Sonnenaufgang.

Wer in dieser Zeit den Mond mit oder ohne Fernglas beobachten möchte, sollte sich den Wecker auf die frühen Morgenstunden kurz vor Beginn der Dämmerung stellen. Auch in dieser abnehmenden Mondphase ist der Mond ein lohnendes Beobachtungobjekt. Da die Luft in den Morgenstunden oft kühler und klarer ist und es in der Atmosphäre weniger Luftunruhen als am Abend gibt, ist dadurch auch der Mond viel klarer und deutlicher zu sehen.

Nach und nach wandert der Mond am Morgenhimmel weiter in Richtung aufgehende Sonne, die Mondsichel nimmt weiter ab, bis der Mond wieder in die Neumondphase eintritt und für ein paar Tage vorerst unbeobachtbar bleibt.

Jetzt bist du dran: Nimm das Fernglas in die Hand und halte Ausschau nach dem Mond. Wo ist er gerade, wie sieht er überhaupt im Moment aus? Es gibt so viel zu entdecken also: Auf geht’s!

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